SEELACKENMUSEUM

Gestickte Sprüche!

© zuparino
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Die Ehe ist ein Übel, ein bittersüßes Joch,

sie gleicht wohl einer Zwiebel,

man weint und isst sie doch.

 

O Mensch bedenke wohl,

dein größter Feind ist Alkohol,

doch in der Bibel steht geschrieben,

du sollst deine Feinde lieben.

 

 

Viele solcher Sprüche konnte und kann man gestickt auf Wandschoner, Handtücher, Kastenstreifen, Servietten, Polster und Decken aller Art finden. Die Blütezeit dieser kulturgeschichtlichen Dokumente aus Bürger-, Bauern- und Arbeiterhaushalten lag zwischen 1870 und 1930. Diese begleiteten den Menschen sein ganzes Leben lang. Es handelte sich dabei um kulturelle Massenprodukte der Industriegesellschaft des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Diese Produkte sind einander im Grunde sehr ähnlich, weisen jedoch eine unerschöpfliche Vielfalt auf und spiegeln den Zeitgeschmack wider.

 

Die Funktion dieser Wandbehänge, Deckchen und Hüllen war ursprünglich das Schonen, Verdecken und Ordnen. Das Schmücken trat erst später im Laufe der Zeit immer mehr in den Vordergrund.

 

Nach dem 2. Weltkrieg verschwanden diese gestickten Sprüche. Nur in der Form von Zierkissen, Wandbrettern und Schuhabstreifern sind diese in Verbindung mit Bildern noch heute zu finden und beliebt.

 

Der Blick des Sammlers richtet sich heute vorwiegend auf die dekorativen Elemente gestickter Bilder und Sprüche. So manch textiles Schmuckstück aus alter Zeit hängt heute in ganz anderer Umgebung. Man sollte den eigenen Reiz und den zeitlosen, unabhängigen Wert betrachten und schätzen.

 

Eine abwechslungsreiche Sammlung verschiedenster Spruchstickereien ist im Seelackenmuseum in St. Veit im Pongau ausgestellt. Man findet bestickte Tücher für alle Lebenslagen: weise, traurig, humorvoll, besinnlich, satirisch…

 

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Bildrechte: © zuparino

 


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5621 St. Veit im Pongau

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